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Die Gemeinde Langemark-Poelkapelle beleuchten die Geschichte

Die Gemeinde Langemark-Poelkapelle, das In Flanders Fields Museum und das Zentrum für die Geschichte von Krieg, Medien und Gesellschaft der Universität Kent haben eine wichtige Initiative ins Leben gerufen, die sich mit der historischen Bedeutung von Straßen und Plätzen in Deutschland befasst, die nach der Schlacht von Langemarck benannt sind. Ein Brief, adressiert an Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte in Bremen, fordert eine Kontextualisierung der Langemarckstraße, um die historische Komplexität und die Missbräuche während des Dritten Reiches zu beleuchten.

Die Benennung der Langemarckstraße geht auf eine Propagandakampagne des Dritten Reiches zurück. Der Name “Langemarck” erinnert an eine Schlacht im Herbst 1914 nahe Ypern, die von der NS-Propaganda genutzt wurde, um die deutsche Jugend auf einen weiteren Krieg vorzubereiten. Während der Weimarer Republik entstanden bereits einige dieser Straßen, doch nach der Machtergreifung der NSDAP im Jahr 1933 nahm ihre Anzahl exponentiell zu.

Heute gibt es etwa 35 Straßen oder Plätze in Deutschland, die den Namen “Langemarck” tragen. Die Initiative schlägt vor, statt einer Umbenennung, neben den Straßenschildern kleine Tafeln mit QR-Codes anzubringen. Diese Tafeln sollen auf eine speziell erstellte Website verlinken, die umfassende historische Informationen bietet. Auf diese Weise soll das Bewusstsein für die wahre Geschichte und die politisch motivierte Instrumentalisierung des Namens “Langemarck” geschärft werden.

Das Staatsarchiv Bremen unterstützt diese Haltung (wir berichteten) und begrüßt die Bemühungen zur historischen Aufarbeitung. Prof. Dr. Konrad Elmshäuser, Historiker und Archivar des Staatsarchivs Bremen, hat die Umbenennung der Langemarckstraße in Georg-Elser-Allee abgelehnt. Das Langemarckmahnmal welches im Zuge der Langemarcktraße errichtet wurde und in den achtziger Jahren umgestoßen wurde fungiert heute vorbildlich als erinnerungspolitisches Gesamtkunstwerk und zeigt, wie mit einer kritischen Vergangenheit umgegangen werden kann.

Am 9. November 2022 fand die offizielle Unterzeichnung der Briefe an die deutschen Städte in Langemark-Poelkapelle statt. Die Veranstaltung beinhaltete mehrere Reden, unter anderem von Dominique Cool, dem Bürgermeister von Langemark-Poelkapelle, und Dr. Stefan Goebel, der das Projekt detailliert erklärte. Laurent Hoornaert, der für Tourismus in Langemark-Poelkapelle zuständig ist, hob die Bedeutung des Projekts hervor, und Diego Desmadryl, Tourismusbeauftragter von Ypern, schloss die Veranstaltung mit einigen kurzen Worten ab.

Diese Initiative bietet eine wertvolle Gelegenheit, die komplexe Geschichte der Langemarckstraßen zu verstehen und die Erinnerung an die Schlacht von Langemarck im Kontext der Friedensförderung neu zu bewerten. Indem die deutschen Städte ermutigt werden, historische Tafeln mit QR-Codes anzubringen, wird eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart geschlagen, die nicht nur zur Aufklärung beiträgt, sondern auch die Bedeutung von Frieden und Versöhnung in den Vordergrund stellt.

Die Unterstützung durch das Staatsarchiv Bremen und die Zusammenarbeit von Institutionen aus Belgien, Deutschland und Großbritannien unterstreichen die internationale Bedeutung dieser Bemühungen. Gemeinsam können wir aus der Geschichte lernen und eine friedlichere Zukunft gestalten.

Weiterführende Informationen:

Langemarckstraße Projekt
In Flanders Fields Museum
Friedensdenkmal

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