Bewahrung der Erinnerung: Die Bedeutung der Langemarckstraße
Heute gibt es in Deutschland noch etwa 30 nach Langemarck benannte Straßen, Plätze und Parks. Statt einer Umbenennung der Bremer Langemarckstraße wird eine Umwidmung vorgeschlagen, um den Bedeutungswandel seit dem Zweiten Weltkrieg zu würdigen.
Langemarck und die Region Ypern sind heute Zentren der europäischen Erinnerungskultur und Friedensarbeit. Der Ort steht nun für Gedenken und Aussöhnung und ist Teil des offiziellen Gedenkens der Bundesrepublik Deutschland. Seit 2023 ist der Soldatenfriedhof von Langemarck ein Weltkulturerbe.
Eine Initiative von 2022 betont, dass Langemarckstraßen eine historische Hypothek und eine politische Chance darstellen. Ein neuer europäischer Erinnerungsdialog wird gefordert, um das Thema „Langemarck“ in einen größeren Kontext zu stellen. Eine Umbenennung der Langemarckstraßen wäre ein Schlag ins Gesicht der Versöhnungsbemühungen.
Gegner einer Umbenennung argumentieren, dass die Langemarckstraße als Mahnmal gegen das Vergessen dient und zur Reflexion über die Kriegsschrecken anregt. Eine Umbenennung würde den historischen Kontext verwischen. Die betonen die Notwendigkeit, die vielschichtige Bedeutung des Namens zu bewahren und aus der Geschichte zu lernen.
Gastkommentar: Stefan Goebel ist nach Stationen in Cambridge und London seit 2015 Direktor des Centre for the History of War, Media and Society an der Universität Kent in Canterbury.
Quelle: Weser Kurier vom 25/26.05.2024